Revell Weathering Set

In Arnstadt kam Lutz Bauer mit einem neuen Produkt von Revell auf Florian und mich zu und bat uns, dieses einmal zu testen. So verschwand dieses ominöse Päckchen erstmal im Fundus ...

Dann kam doch der Gedanke, dem Inhalt eine Chance zu geben.

Um was handelt es sich?

Revell ist dem Trend gefolgt, dem Modellbauer ein sinnfälliges Weathering Set an die Hand zu geben.

Das hübsch gemachte Schächtelchen enthält sechs verschiedene Pigmente, die in wiederverschließbaren Behältern daher kommen, die man auch von den Geschenk-Sets her kennt. Folgende Farbtöne sind enthalten:

- Sandgelb
- Tiefschwarz
- Schneeweiß;
- Rostrot
- Dunkelbraun
- Schlammgrün

Ich war zunächst skeptisch, diese Farben anzuwenden, da ich weit mehr Nuancen bei meinen Modellen anwende. Weit gefehlt! Man kann die einzelnen Töne untereinander mischen, wodurch fast jeder Ton zu erreichen ist.
Neben den Pigmenten selbst beinhaltet die Verpackung noch eine Gebrauchsanweisung, die auf die Darstellung von Rost, Schlamm, Staub und Ruß eingeht - sehr löblich. Doch wie verarbeitet man die Pigmente möglichst effektiv?

Verarbeitung oder besser: Das Rezept zum Altaussehen

Staubablagerungen in Ecken und auf Flächen

Am einfachsten lassen sich die Pigmente trocken mittels Pinsel auftupfen, um Staub oder Ruß darzustellen. Doch mit Feuerzeugbenzin als Malmittel ist das Anwendungsspektrum weit größer. Dies möchte ich an der Lackierung von Panzerketten veranschaulichen.

Sie wurden zunächst mit Lederbraun Matt 84 und Braun Matt 85 von Revell grundiert. Aus dem Weathering Set nahm ich mir Weiß, Schlammgrün und Sand. Von jedem Gebinde reicht eine Pinselspitze zum anmischen, da die Pulver sehr ergiebig sind. Ich füllte in ein Einwegschnapsglas ein paar Milliliter Feuerzeugbenzin hinein. Danach kamen Pinselspitzen mit Weiß, Schlammgrün und Sand im Verhältnis 1 : 3 : 1 hinzu. Dieses Gemisch sollte zu einer Art dreckigem Wasser verdünnt werden. Anschließend pinselte ich dies auf die

Ketten auf. Erst nach dem Verfliegen des Benzins stellt sich ein toller Effekt ein. Diese Methode ist ebenso hilfreich, um Autoreifen zu altern. Die Pigmente können auch nass mit dem Pinsel aufgetupft oder aufgespritzt werden. Damit lässt sich getrockneter Schlamm generieren.

Darstellung von Schlamm

Möchte man jedoch noch nasse und feuchte Erde am Modell zeigen, ist es hilfreich zunächst die getrockneten, staubigen Bereiche zu erstellen wie eben erläutert. Die Nässe trägt man anschließend darauf auf, vor allem in Ecken und Randbereichen. Hierzu nutzt man das Pigment Dunkelbraun und mischt es mit Revell Farblos glänzend 01. So lässt sich eine regelrechte Pampe erzeugen, die man auf die betreffenden Bereiche auftupft. Verdünnt lässt sich dies auch mittels einer alten Zahnbürste aufspritzen.

Rost am Auspuff

Für Rost sollte zunächst der Untergrund mit Lederbraun Matt 84 und/oder Braun 85 nass in nass tupfend behandelt werden. Im Anschluss wird das Rostpigment von Revell nass oder trocken aufgetragen. Sehr gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn man das Pigment nass auf die betreffende Stelle aufträgt und trocknen lässt. Anschließend zieht man den Bereich mit einem Borstenpinsel ab. Dadurch verwischt man das Pigment und erzeugt sehr realistische Nuancen, wie am Auspuff des Aufklärungspanzers Luchs der Firma Classy Hobby (1/16). Die Pigmente können auch hier pastös aufgetupft werden, um die raue Oberfläche von Rostrosen zu erzeugen.

Resümee


Es ist ein zu lobender Trend, den Revell neben Firmen wie Tamiya verfolgt, dem Modellbauer Mittelchen an die Hand zu geben, um ein Modell altern zu können. Das zunächst unscheinbare Päckchen mit den 6 Pigmenten deckt fast alle an sie gestellten Aufgaben ab. Für rund 7,00€ erhält der Modellbauer ein Farbsystem, mit dem er schnell alle ihm vorschwebenden Farbtöne erzielen kann. Mittlerweile sind einige Modelle im Großmaßstab 1/16 mit dem Produkt gealtert worden und die Töpfchen sind noch fast randvoll.

 

Danny Engelhardt ==> die Panzerwerkstatt